Ringvorlesung Gender Studies

Seit Einführung der Gender Studies ist die interdisziplinäre  Ringvorlesung ein tragender Teil im Studien- und Veranstaltungsprogramm.

Perspektiven und Positionen

  • Im Fokus dieser Vortragsreihe steht ein jährlich wechselnder, aktueller Themenschwerpunkt, zu dem Vortragende der Universität Wien und internationale Gastvortragende gemeinsam beitragen.
  • Die Kombination von öffentlichen Vorträgen und Lehrveranstaltungseinheiten für Studierende ist ein gut erprobtes Konzept im Master und EC Gender Studies. Es befähigt Studierende, die präsentierten Forschungsperspektiven und Diskurse einzuordnen und an öffentlichen Fachdebatten teilzunehmen.
  • Das Referat Genderforschung organisiert diese Reihe mit Kooperationspartner*innen. Wir stellen  finanzielle Ressourcen und konzeptionelle wie organisatorische Expertise zur Verfügung und begleiten gegebenenfalls die daraus entstehenden Publikationen.

Zweisemestrige Vortragsreihe unter der Leitung von Tomi Adeaga

Ein langjähriger Streitpunkt zwischen Feminist*innen des sogenannten globalen Südens und europäischen/westlichen Feministinnen war die Tatsache, dass der westliche Feminismus die reiche Geschichte von Frauen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Pazifik, die in die Vergangenheit zurückreicht, ignoriert hat. In ähnlicher Weise wird die Pluralität von Feminismen auf der ganzen Welt kaum anerkannt. Folglich sind die kulturell und historisch reichen afrikanischen, arabischen, karibischen, lateinamerikanischen, asiatisch-pazifischen und andere Feminismen in europäischen Gender-Lehrplänen immer noch unterrepräsentiert. Zudem haben viele dieser nicht-westlichen Feminismen starke kulturelle und sozio-politische Traditionen, die sie definieren, und voneinander unterscheiden.

Diese Vorlesung konzentriert sich auf die Präsenz von Feminismen in Afrika und einigen nichteuropäischen/nichtwestlichen Regionen in den Gender Studies. Somit zielt diese Vorlesung auf ein “feminist reimagining of communality affiliations and cultural practices, articulated not in isolation but rather in relations. It does not exalt one political concern (feminism) over another (multiculturalism); rather, it highlights and reinforces the mutual embeddedness between the two. (Shohat, 2001: 1). Wie Shohat weiter postulierte, “multicultural feminism takes as its starting point the cultural consequences of worldwide movements and dislocations of people associated with the development of ‘global’ or ‘transnational’ capitalism.” (Shohat 2001:1). Tatsächlich bringen diese Bewegungen auch eine neue Dynamik in die Entwicklung von Feminismen in jenen Teilen der Welt, die auf den kulturellen Traditionen der Menschen aufbauen. Zudem ist zu beachten, dass “like national borders, disciplinary borders too are out of synch with such transnational movements. The relational feminist approach demands moving beyond nation-bond and discipline bond teaching, curating and organizing. (Shohat 2001:1).

Diese Vorlesung nimmt Shohats Vorschlag auf, die wechselseitige Einbettung von Feminismus und kultureller Pluralität als zwei gleichberechtigten Anliegen hervorzuheben und zu stärken. Zentrale Fragestellungen, die wir dabei behandeln, sind:

  • Wie gehen Gender Forscher*innen mit der Pluralität von Differenz um?
  • Welche Zugänge und Erfahrungen kennzeichnen feministische Forschung und Praxis im
  • afrikanischen/lateinamerikanischen/arabischen/karibischen/asiatischen/pazifischen Kontext?
  • Welche Konzepte von Gender und welche Vorstellungen von Gendergerechtigkeit prägen feministische Debatten in unterschiedlichen Teilen der Welt?
  • Was sind zentrale Fragestellungen und Probleme feministischer Forschung und Gender Studies an Universitäten in Afrika/Asien/Lateinamerika/Karibik/Pazifik?
  • Welche Bilder und Diskurse bestimmen die westliche/europäische Wahrnehmung von Feminismen des sogenannten globalen Südens?
  • Wie gehen Schwarze Frauen und Women of Color mit europäischen/westlichen Diskursen und Stereotypen über Afrika und den globalen Süden um?
  • Welche Möglichkeiten einer (selbst-)kritischen Weiterentwicklung europäischer Vorstellungen über Genderverhältnisse global sind aus einer interkulturellen Perspektive möglich bzw. erfolgen bereits?

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