Hanna Hacker: „Wollüstiger Fleiss und fehlgeleiteter Sexualtrieb“? Kämpfe um Feminismen an der Uni

Leicht überarbeitete und ergänzte Fassung des gleichnamigen Vortrags anlässlich der Beendigung von Hanna Hackers Tätigkeit als Lehrbeauftragte in den Gender Studies an der Uni Wien, 3.10.2022

Women come and women go

Das Thema feministische Widerständigkeit an der Universität begleitet gleichsam immer schon mein Da-Sein als Student*in, als Akademiker*in,1 als Person, die hier seit sehr langem lehrt und forscht – eigentlich zu anderen Themen, aber dies gehörte immer auch dazu:

Was haben Frauen an der Uni verloren? Wie kommen sie hierher, was wissen wir bereits? Wir wissen einiges, wenngleich nicht genug, darüber, wie weiblich gelesene Personen historisch als Studierende an die Uni kamen. Die wenigsten von ihnen können als feministische Aktivistinnen bezeichnet werden, aber grundsätzlich war „das Frauenstudium“ eine Forderung und ein Kampffeld der feministischen Bewegungen des späten 19. Jahrhunderts. Wenig erst wissen wir meines Erachtens über die Anfänge feministischer Uni-Präsenz im Kontext der so genannten Neuen Frauenbewegung im Österreich der 1970er-Jahre, über ihre radikale Kritik an Studieninhalten, an „Formaten“ der Wissensvermittlung, an den institutionellen Strukturen selbst.

Was aber gibt es zu sagen, wenn wir die Frage überhaupt umdrehen und sie nicht mehr lautet, „wie kamen ‚Frauen‘ als Studierende, als Forschende und Lehrende,2 in die Uni“, sondern, „wie steht es mit ihrem Weggang“? Wer oder was geht, wenn Frauen*, wenn Gender-Studies-FLINTA-Personen den akademischen Raum verlassen? Wer oder was verschwindet mit ihnen, wird irrelevant (gemacht), outdated, vergessen, durchgestrichen? Wo sind sie, wenn sie weg sind, und bleiben sie dort, als Verdrängte/s? In welcher Gestalt kehren sie zurück – als Wiedergänger*innen, als Gespenst, als Rachedurstige, als nervige Besserwisser*innen? Kommen sie anders wieder, wenn sie sich queer-feministisch verorteten, auffallend aktivistisch agiert hatten und gar noch über queer-feministischen Aktivismus forschten und lehrten? Viele Fragen … Es gibt eine beliebte Form, ganz bestimmte Weggegangene und Ehemalige zu re-instituieren, ohne dass allzu viel Unvorhersagbares, potenziell Gefährliches, passieren dürfen soll, nämlich Jubiläen, Büsten, Kunstinstallationen, Gedenkveranstaltungen, Namensgebungen für Hörsäle, für Stipendien und Förderprogramme – oder auch Vortragstexte wie vielleicht dieser hier.

Für meinen Zugang zum Thema gilt ganz fundamental: Das Kommen, Gehen und Wiederkehren von Subjekten, die an einem Ort der Kristallisation von Macht, wie es die Uni ist, historisch gar nicht vorgesehen sind, resultiert immer aus Kämpfen und Kontroversen. Eine meiner Leitfragen lautet nun: Wie zeigen mediale visuelle Darstellungen und Selbstdarstellungen involvierter Akteur*innen diese Kämpfe und Kontroversen? Was mochte wer nicht zeigen; was bleibt gleichsam untergründig?

Ich stelle ein Bild ins Zentrum, das ich für eine Annäherung an die Geschichte von Einschluss- und Ausschluss-Dynamiken unglaublich spannend finde, und dies schon, seit es vor 25 Jahren entstanden ist. Sie kennen es vermutlich von der Website des Referats Genderforschung.3 Es geht um dieses Plakat: (Abb. 1)
Notieren Sie für später, falls Sie möchten: Was sehen Sie? Wo sehen Sie als erstes hin, wie bewegt sich Ihr Blick über das Bild?“

(FEIN)KOST Superfrau

Das Plakat stammt von 1997 und hatte „Hundert Jahre Frauenstudium“ an der Uni Wien zum Anlass, korrekter formuliert: Hundert Jahre Zulassung von Frauen als „ordentliche Hörerinnen“ (nur) der philosophischen Fakultät, unter bestimmten Voraussetzungen wie abgelegte Gymnasialmatura, österreichische Staatsbürgerschaft und ein Alter über 18.

1997, der Kontext der Jubiläumsfeiern: Westliche Feminismen sind in einer Phase, die auch als third wave bezeichnet wird.4 Third wave heißt unter anderem Cyberfeminismus, Popfeminismus, expliziteres Engagement gegen Rassismen, für Bündnispolitiken. Seit vielen Jahren „öffentlich“ und sichtbar sind – ausgewählte – nicht-heteronormative Lebens-, Theorie- und Handlungsentwürfe. Hinsichtlich der feministischen Theorie in der Mitte der 1990er-Jahre kann man auch für Österreich von einem sich (erst noch schwach) abzeichnenden queer turn sprechen. Third wave heißt oft auch: Gleichstellungspolitik. Harte, schwierige, in vieler Hinsicht ambivalente und wenig erinnerte Kämpfe feministischer und frauen*politischer Akteur*innen haben in den 1990ern bewirkt, dass an praktisch jeder westlichen und an vielen nicht-westlichen Universitäten Frauenforschungs- und Gender-Studies-Schwerpunkte eingerichtet sind. In Österreich gibt es eine Frauenabteilung im Wissenschaftsministerium und anderes mehr, zum Beispiel die Vorläuferin des Referats Genderforschung.

Die autonome feministische Bewegung der so genannten second wave, in Österreich außerhalb der Universitäten entstanden und erst nach einigen Jahren in den akademischen Raum „übergesprungen“, hatte sich in den 1970ern noch deutlich von einem Gang durch Institutionen und von „Mainstreaming“ distanziert. Aktivistinnen der ersten autonomen „Frauen-Uni-Gruppe“, wie sie sich nannte, hatten die „Gefahr der Integration“ als „eine der größten“ beschworen und prophezeiten, die „Politik der Gleichheit“, eine Strategie des Kapitals, werde mit der Beseitigung allen „Freiheitslustigen“ einhergehen, und zwar spezifisch an der Uni.5 Das gehört zum Untergründigen und Verschwiegenen der Frauen*-an-der-Uni-Geschichte.
Was meist erzählt wird:6 Ende der 1980er Jahre gründete sich an der Uni Wien eine eng an institutionelle Strukturen gebundene Frauen-Initiative, die mehrere Jahre lang Verhandlungen mit dem Ministerium und innerhalb der nun doch schon recht großen frauenpolitischen akademischen Community führte und schließlich die gesetzliche Etablierung zweier Einrichtungen erreichte, nämlich die Institution der Gleichbehandlungsbeauftragten und, 1993, ein Zentrum namens Interuniversitäre Koordinationsstelle Frauenforschung (KOST)7. Dieser Vorläuferin des heutigen Referats Genderforschung oblag es, „100 Jahre Frauenstudium“ zu befeiern. Sowohl im Programm als auch in der visuellen Gestaltung der Werbemittel wird viel vom inhaltlichen Engagement, vom Begehren nach Wissen und Kreativität und von den Netzwerken der Mitarbeiterinnen der KOST deutlich.8

Das Design des Plakats, der Flyer und der Kärtchen zu den 100-Jahre-Events stammt von Veronika Dreier, einer in Graz beheimateten feministischen Künstlerin. Veronika Dreier hatte von 1982 bis 1992, zunächst zusammen mit einem größeren Kollektiv und später mit zwei anderen Akteur*innen (Eva Ursprung und Brigitte Krenn) „Eva & Co“ herausgegeben, ein sehr attraktiv gestaltetes Journal, das die Österreichische Nationalbibliothek als „erstes feministisches Kulturmagazin Europas“ klassifiziert9 (Abb. 2). Andere Arbeiten von Veronika Dreier waren etwa eine große Stahlskulptur der Telefonnummer des Grazer Frauennotrufs auf einer Grazer Freifläche gestaltet oder auch das feministische Logo zu den Aktivitäten in Graz als Kulturhauptstadt 2003, nämlich die „Superfrau“.10 Stark engagiert war sie zudem in den Anfängen von Netzkunst und Cyberkultur und schließlich in Initiativen für geflüchtete Jugendliche aus dem subsaharischen Raum.

Das Plakat zum Hunderter. Zeitebenen und Bildsegmente

Auf dem Plakat sehe ich, so beim ersten Blick drauf, ein Motiv im Vierfarbendruck; es zeigt mir ein stark geschminktes, weiblich konnotiertes Gesicht mit offenen roten Lippen und halb geschlossenen, blau kolorierten, von schweren künstlichen Wimpern gerahmten Augenlidern, daneben ein überdimensionales pinkes X mit dem Infotext zu „1897–1997“ und über die volle Breite einen kleinen Satz zwischen zwei Anführungszeichen, ein Zitat also, das da lautet: „wollüstiger fleiss und fehlgeleiteter sexualtrieb“.

Mich hat sehr lang die Farbgestaltung vorrangig angezogen. Dementsprechend habe ich mich in einem früheren Vortragstext, in dem es unter anderem auch um dieses Bild ging, mit der „Buntheit“, der „Farbigkeit“ des Bildes auseinandergesetzt.11 Heute möchte ich eher den historischen Kontext der einzelnen Bildelemente fokussieren, ihr Verhältnis zu Zeitlichkeit, und das Sich-Hinein- und Wieder-Hinaus-Bewegen feministischer Präsenz an der Uni.

Das Poster referiert auf mehrere Zeitebenen; es erzählt eine mindestens doppelte Historie umkämpfter Präsenz von Frauen* beziehungsweise von feministischen Erfahrungen im Wissenschaftsbetrieb. Ich werde noch genauer argumentieren, inwiefern es nicht nur auf zwei Zeitebenen referiert, sondern die Idee des Zeitraums selbst zur Disposition stellt und „Zeit“ in den Raum des Fiktionalen verschiebt, beispielsweise durch das Einbringen von Science-Fiction und fluider gender expression sowie durch das historisierende Zitat, das ein erfundenes sein könnte.

Zunächst reflektiert das Plakat meiner Wahrnehmung nach die kultur- und gesellschaftstheoretischen Einlassungen seines historischen Entstehungsmoments. Es verbildlicht feministische, postmoderne und queere Theorie der 1990er Jahre umfänglich; daher wird es vor allem mit Hilfe eben dieser Theorien lesbar; mit Ansätzen, die damals eher einer Avantgarde denn einem Mainstream der Frauen- und Geschlechterforschung zugehörten. Medien- und Popkultur-Analyse, Bezugnahmen auf Verkleidung, Ver-Kehrung, Maskierung und Ironisierung übernahmen damals quasi eine Leitfunktion für state-of-the-art-Gendertheorien. Innerhalb der Frauenforschung an der Uni Wien waren diese Zugänge lange Zeit durchaus umstritten, galten als zu sehr dem „Chic“ verpflichtet, und queertheoretisch arbeiteten überhaupt erst die allerwenigsten. Was ich damit auch sagen will: Für diesen Rahmen dieses Plakatsujet zu wählen, war in einiger Hinsicht außerordentlich kühn und außerordentlich subversiv.

Um mit dem Kopf zu beginnen

Der Kopf (Abb. 3) verweist auf Trans-Figurationen, klar, aber vor welchem Wissenshintergrund? Trans-Positionierungen begannen damals gerade erst, in den Gender Studies positiv besetztes Thema zu werden und das Verständnis von Geschlecht auch in der Theorie produktiv herauszufordern. Die „performative Dimension von Gender“, „Doing Gender“ sind hier wichtige Stichworte.12 Geschlechtliche Performance, so lautete eine paradigmatische und innovative Erkenntis in der Theorie der 1990er, vermag Männlichkeit oder Weiblichkeit immer nur nachzuahmen, zu zitieren. Das Original existiert nicht. Der geschminkte, gestylte, grafisch nochmals stilisierte und bearbeitete Kopf auf dem Plakat imitiert Marilyn Monroe, und er zitiert Andy Warhols vielfach reproduziertes Siebdruck-Porträt von Marilyn, dem seinerseits ein Foto beziehungsweise ein Filmstill zugrunde lag (Abb. 4).

Ich kann berichten, dass es damals, 1997, jedenfalls für mich der mündlich gestreuten Zusatz-Info bedurfte, es handle sich bei diesem Kopf nicht um den einer Cis-Frau (der Begriff existierte noch nicht). Es war nicht selbstverständlich, dies zu erkennen, und wer es wusste – oder zu wissen glaubte, wir wissen es gar nicht mit Gewissheit –, gewichtete diesen Drag als eine Art Wow-Effekt. Mit einem Mal sprang die gesamte Bedeutung des Bildes um. Queere Betrachter*innen fanden an der Kühnheit dieses Plot-Twists großen Gefallen.

Der Arbeit liegt ein Foto aus Veronika Dreiers Serie „Meditationsbilder“ (1996) zugrunde, wie sie mir erzählt hat.13 In dieser Serie fungieren Motive aus dem abfotografierten TV-Screen als Projektionsmonitore für ein Schauen, das eigentlich auf die schauende Person selbst gerichtet ist. Der Fernseher steht als Ermöglichungsraum oder Ermöglichungsfläche dafür, sich als Betrachtende meditativ „leer“ zu machen und so zu (Selbst-)Erkenntnis  zu gelangen.

Rechts und vor dem Kopf das X

Das Poster hat räumliche Tiefe, die hinterste Ebene bildet die ein wenig nach hinten rückende, verschwimmende, verschwindende „Marilyn“, das Zitat liegt auf der mittleren Raumebene, und das X besetzt den Vordergrund, lässt sich so als das dominante Bildelement bezeichnen (Abb. 5). Evident ironisiert das X den weiblichen Chromosomensatz, also biologische Festlegungen, und durch das Pink auch gegenderte Farbcodierungen. In meiner Lesart stand oder steht es für Crossings, queer lesbare Querungen und für die Barrierung, die Durchstreichung des Subjekts, wie sie feministische Theorie im Anschluss an Jacques Lacan damals gern zitierte. „Die Frau existiert nicht“, lautet das bekannte Statement Lacans mit Bezug auf die barrierte, die „durchgestrichene“ Frau.14

Das X evoziert noch vieles mehr, so beispielsweise den nach wie vor höchst sehenswerten Film „Madame X – eine absolute Herrscherin” der feministischen Regisseurin Ulrike Ottinger, Ende der 1970er als extrem provokante, frauen*bewegungskritische Avantgarde-Arbeit wahrgenommen.15 In Österreich nahm im Lauf der 1990er in der sex-/genderkritischen Szenerie das X eine Trans*Bedeutung an. 1994 hieß eine der Vorläufer*innenveranstaltungen der späteren queeren „identities“-Festivalreihe „Trans-X. Eine filmische Identity Tour“ (Abb. 6), und 1995 gründete sich eine der ersten größeren und beständigeren aktivistischen Trans*Initiativen, „TransX“.16 Das X ist zugleich ein Zeichen sozialer Utopie (oder Dystopie). Science-Fiction kommt ins Spie!. Eine der damals gern in den analytischen Blick genommenen TV-Serien war Akte X, „The X Files“, mit einigem Verschwörungsambiente und dem geflügelten Spruch „The truth is out there“ (Abb. 7).
Erst etliche Jahre nach dem Design des 100-Jahre-Frauenstudium-Plakats würden wir, als intersektionelle Feminist*innen, mit dem X vermutlich recht anderes verbinden; das x wurde im Deutschen zum Signum geschlechtsneutraler Pronomina, prominent promotet von Lann Hornscheidt. Begleitet war dies von der Vorhaltung, eine solche Verwendung vereinnahme oder ignoriere die Setzung von X als kollektiven Zunamen von Black-Power-Aktivisten (Malcolm X als wahrscheinlich bekanntester), die mit diesem X die Zwangs-Namensgebungen durch Sklavenhalter erinnern und durchbrechen wollten. Und wir kennen mittlerweile natürlich auch die nicht-binarisierende Wendung „Latinx“ für Latinos und Latinas.

Die Plakatdesignerin Veronika Dreier hatte noch zwei andere Motivationen. Das X sei für sie auch die Unbekannte in der Mathematik – ein Fach, in dem repräsentiert und ernst genommen zu werden, für weiblich markierte Personen zumindest historisch besonders schwierig war. Und es repräsentiere das Ankreuzen auf einem Wahlzettel, verweist also auf die Geschichte des Frauenwahlrechts und thematisiert Kämpfe der so genannten Ersten Frauenbewegung ebenso wie das Zitat es tut, das ohne das X nicht vollständig wäre und aus dem das Kreuzchen so prägnant hervortritt.

Das Zitat, der Fleiß, der Sex und die historische Situierung um 1900

Der historische Bezug, um den es beim Anlass der ganzen Jubiläumsfeiern ging, liegt evident im späten 19. Jahrhundert (und danach), aber wie wird er im Bild hergestellt? Die Darstellung verfährt genau nicht als glatte Jubelgeschichte von Erfolg und Aufstieg der ersten Studentinnen, auch nicht als satte Erzählung von Leiden und Enttäuschungen, wie sie in der Konfrontation mit der akademischen Institution ebenfalls angelegt waren, sondern ein Stück weit ironisch gebrochen, selbstreflexiv und vieldeutig.

„wollüstiger fleiss und fehlgeleiteter sexualtrieb“, unter Anführungsstrichen der Satz, den ich zugleich als Titel für diesen Vortragstext – mit Fragezeichen dahinter – gewählt habe: Er beschwört die diskriminierend gesetzten, sexualisierenden Zuschreibungen, mit denen um 1900 die Gegner des „Frauenstudiums“ seine Befürworter*innen etikettierten, faktisch pathologisierten, und sie im Raum des Femininen, Bürgerlichen und Häuslichen zu halten versuchten.

Gender-Studies-Forschung hat das Argument entwickelt, die „ersten“ Studentinnen an westeuropäischen Universitäten fungierten gleichsam als Prototyp für jene neue Figur, die zeitgenössisch „weibliche Konträrsexuelle“ oder „homosexuelle Frau“ hieß.17 Studentinnen, die aus dem zaristischen Russland mehrheitlich an Unis in der Schweiz gingen, wo Frauen bereits in den 1870er Jahren „zugelassen“ waren, wurden zu einem literarischen und ebenso geschlechterpolitischen Topos – sie rauchten, sie tranken gelegentlich, sie kleideten sich nicht klassisch feminin, ihr Haarschnitt war unkompliziert, Wissbegier trieb sie an und generell das Begehren, auf männlich konnotiertem öffentlichen Terrain zu agieren. Im gleichen Zeitraum begannen Mediziner, Neurologen, Psychiater, Vertreter der im Entstehen begriffenen Sexualwissenschaft und überhaupt Personen, die heute wohl als alte weiße Männer etikettiert würden, Begriffs- und Vermessungssysteme für geschlechtlich und sexuell nicht-normative Personen zu entwickeln. (Ähnliche Vermessungen erfolgten übrigens im kolonialistischen, rassifizierenden Kontext.) Gegenüber prinzipiell als Frauen gelesenen Personen war die Prägung des Konzepts „Konträrsexualität“ oder „Homosexualität“ auch vom politischen Interesse motiviert, der aufkommenden feministischen Bewegung die Spitze abzubrechen. Die schwerste Stufe weiblicher Homosexualität, die trans Männer einschloss, erscheint als ganz ähnlich definiert wie die Charakterisierung der ersten wissbegierigen, begehrlichen, in ihrem Körperausdruck und Styling „verräterisch“ „unweiblich“ auftretenden weiblichen Studierenden. Über sie alle kamen um 1900 große Mengen misogyner Schriften auf den Markt akademischer Publikationen. Wie sich solcherart Etikettierte mit diesen Zuschreibungen widerständig, subversiv und/oder aneignend auseinandersetzten, hat selbstverständlich ebenfalls eine lange, dichte Geschichte.18

Dass der Zusammenhang von Frauen*bewegung, nicht-normativen Lebensentwürfen und antifeministischer Sexualwissenschaft überhaupt gesehen werden und eine Folie für die Lesart des Zitats vom Fleiß, der Wollust (und so weiter) bilden kann, dies allein ist schon Ergebnis und Verdienst des Studierens und Forschens als feministisch interessierte Person. Dass das Wissen über vergeschlechtlichte Machtverhältnisse an der Uni zugleich ein Produkt eben derselben Uni und ihrer Zugänglichkeit für feministische Wissbegier ist, scheint weniger paradox, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass es um ein Resultat von Kämpfen geht, ausgetragen jenseits der Uni, an ihren Rändern, allenfalls gelegentlich in ihrem Zentrum.

Zurück zum Zitat zum Jubiläum von 1897. Gerade als in diesem Themenfeld recht belesene Forscherin habe ich den Satz „wollüstiger fleiss und fehlgeleiteter Sexualtrieb“ immer für ein erfundenes und kein unmittelbar authentisches Zitat gehalten, so evident es auch historische Attitüden und historische hate speech aufgreift. In den mir bekannten einschlägigen Quellen kommt es nicht vor, und die Wörter sind ein wenig zu viel, dick aufgetragen wie das Make up der Drag Queen, das gleichwohl besonders gleißend schillern macht. Ein gelungener und bewusster Fake (mit Anspielung auf schweizerisch-deutsche Schreibweisen, die ja kein ß haben)? Der Grafikerin Veronika Dreier gelang es kürzlich, ein weiteres Mal zu veruneindeutigen, indem sie auf Nachfrage von mir darauf beharrte, es handle sich um einen „echten“ Spruch, von dem sie aber nicht mehr wisse, von wo sie ihn damals gehabt habe.

Jedenfalls, ganz unmehrdeutig: Ich begreife diesen Satz in seinem Kontext als Angebot zur Ver-Kehrung biologistischer Zuschreibungen und als Schlüssel zu einem Raum, in dem einstige, spätere und künftige Aktivist*innen ihre Neugierden vernetzen können. Das X deckt eine Geschichte der Untersagung auf und macht sie produktiv. Die Cross-Performance im Porträt interpretiert historische Konstellationen als Grenzen der Möglichkeit, „als Frau“ in den öffentlichen Raum universitärer Wissensproduktion einzutreten, und drängt zur Frage, wie es heute darum bestellt istt. Es steht heute damit gewiss anders als vor 25 Jahren, als der Begriff „Frau“ ex-zentrisch und hinsichtlich einer originären Bestimmung ex-zessiv gefasst, erschüttert, über den Horizont hinaus zu erweitern, jedoch noch ein sinnhaftes Zeichen war (was aktuell vielleicht nicht mehr der Fall ist) – und als der institutionalisierte Antifeminismus in einem spielerischen Fake-Zitat aufzugehen vermochte, da wir nicht absahen, wie schwer und bösartig „Anti-Genderismus“ noch werden sollte.

Was sagt uns das Bild zur Uni?

Das Plakat bezieht politische Stellung zur Geschichte des so genannten Frauenstudiums, macht Vorschläge zur Analyse dieser Geschichte als einer vielschichtigen, es lädt ein zur Subversion und zur Solidarität über große zeitliche Distanz hinweg. Es thematisiert und mobilisiert, was Gabriele Dietze kürzlich als „Ethisches Begehren“ bezeichnet hat – den Wunsch nach Transformation, der sowohl eine Utopie, eine Vision, aufruft als auch im Gegenwärtigen, in der aktuellen Praxis, gelebt und affektiv wahrgenommen wird.19

Diskriminierungsgeschichte und die Drohung der Auslöschung, der Unsichtbarmachung, wird vielfarbig erzählt und nicht in Form von Düsternis, wie sie in der Bildsprache der 1970er noch dominierte. Die Bebilderung der Broschüre „Frauen an der Uni“ der schon erwähnten ersten autonomen Unifrauen-Initiative hatte mit bedrückendem Schwarz gearbeitet, mit Balken vor dem Gesicht, Grau in Grau der patriarchal besetzen Hörsäle und Uniräume, und brachte das eigene Wissensbegehren stark mit Einschließungen in Verbindung (Abb. 8). Trotz aller Knallbuntheit aber verheißt das Plakat von 1997 kein gemütliches, vertrauensvolles belonging, vielmehr stellt sich Unbehagen ein, Gänsehaut, ein flüchtiges Erschauern, uncanniness, freudianisch assoziierte Unheimlichkeit.20 Zu viel an Disparatheit liegt in diesem Design, verschwommene Untiefen, ein Kopf ohne Körper, der vielleicht in Wahrheit einer Schaufensterpuppe gehört und blicklose Augen trägt; geschlechtliche Nonbinarität, die alles andere als eindeutig dazu einlädt, für sie zu optieren. X oder die Wahrheit irgendwo dort draußen wird sich wohl nicht zwingend als frohe Botschaft oder gute Nachricht erweisen. 21

Ins Heute; zum Verschwinden; als Abschied

Wie holte anderes universitäres Jubilieren studierende und lehrende Frauen*, die verabschiedet oder gegangen wurden, die nichts mehr sagen und nicht mehr protestieren können, symbolisch wieder „herein“? 22 Ich möchte zum Abschluss noch zwei Medienarbeiten der letzten Jahre kurz ansprechen und an ihnen einen Punkt hinsichtlich Da-Sein oder Nicht-Da-Sein von Frauen* skizzieren. Das eine war ÖH-Aktivismus anlässlich der 650-Jahr-Feiern der Uni Wien, bei denen ein häufig verwendeter Slogan gleichlautend endete, mit „Seit 1365“: „Wir stellen die Fragen. Seit 1365“, „Neugierig. Seit 1365“ und Ähnliches. Der sehenswerte feministische Konter lautete auf einem Plakat der ÖH: „Männerbund. Seit 1365“ (Abb. 9). Der andere mediale Auftritt befeierte im Frühjahr 2022 nun schon 125 Jahre Frauen an der Uni Wien unter dem Titel „(K)ein Spaziergang“. Es gab eine Reihe an Infostationen am Campus. Die Online-Version ergänzt die Materialien dieses Spaziergangs um einen „Scroll-Gang“. Beginnend mit „1365: Die Universität Wien wird gegründet. Noch 532 Jahre bis zur ersten Studentin an der Universität Wien“ muss man sich sehr lange tiefer und tiefer scrollen („noch 500 Jahre“; „noch 400 Jahre“), bis endlich die erste Frau in der Geschichte der Uni Wien auftaucht.23

An beiden Arbeiten würde ich kritisieren, dass sie geschlechtliche Definitionen eher simpel handhaben und historisch wohl so nicht haltbar sind, da sie Geschlechterverständnisse der Moderne („Männerbund“, aber auch: „Frau“!) ins Spätmittelalter rückprojizieren. Was ich an ihnen allerdings spannend finde, ist, dass sie einen Raum fürs Sinnieren über die Präsenz oder Absenz marginalisierter Subjekte öffnen. Diese sind ja nicht nur dann „da“, wenn ihre physische Anwesenheit gegeben ist. Vielmehr steht das Abwesende, das Ausgegrenzte und Verworfene häufig im Zentrum wissensproduzierender Diskurse, die es somit in hohem Maße „präsent“ werden lassen, wie feministische Erkenntnistheorie argumentiert.24 Weiblich gelesene Körper mit ihren Köpfen, die „ordentlich hören“ wollten, quälten sich ab den 1890er Jahren oft mühsam die Stufen zum Hörsaal hinauf,25 aber Frauen* und Weiblichkeit oder auch die fehlende, die ungenügende, die falsche, die fehlgeleitet wollüstige Weiblichkeit und Geschlechtlichkeit war schon lange hier. Sie kam in universitäre Diskurse als Symbol, in Gestalt des Fremd-Definierten, -Konstruierten, Verworfenen, und ganz konkret als Inhalt „wissenschaftlicher“ Aktivitäten, die sie vermaßen, beurteilten, klassifizierten, erzogen, einschlossen, ausschlossen, last but not least vernichteten, hat akademische Wissensproduktion doch eine bemerkenswerte kolonialistische und faschistische Tradition.

Kritische Diskursanalyse meint, in jedem Text, wohl auch in jedem visuellen Text, finden sich die gesellschaftlichen Widersprüche, unter denen er stand und entstand. In dieser Perspektive habe ich mir erlaubt, ein Plakat so exzessiv rauf- und runterzuinterpretieren. Die gezeigten Arbeiten zur Erinnerung an die schwierige Präsenz weiblich lesbarer Körper eröffnen die Möglichkeit – wenn wir sie denn nutzen wollen –, Gewalt- und Diskriminierungsgeschichte ebenso zu erkennen wie die markanten Spuren von Kämpfen um individuelle und kollektive Selbstbestimmung, Wissensaneignung und Wirklichkeitsdefinition.

Wenig überraschend möchte ich daher enden mit dem Appell, mehr zur Geschichte der feministischen und geschlechterpolitischen Kämpfe im Verhältnis zu der Institution, an der wir uns/Sie sich befinden, zu arbeiten, zu lehren, zu lernen, zu forschen. All dies mit rebellischem Begehren, wollüstigem Fleiß und mit in viele Richtungen gestreuter Leidenschaft.

Endnoten

1 Ich verwende für mich selbst manchmal mit Gendersternchen, manchmal nicht. Im gesamten folgenden Text mische ich die Schreibweise der vergeschlechtlichenden Bezeichnungen eher uneinheitlich durch; historisch ist ohnedies immer ein bisschen fraglich, was am besten passt.

2 „Frauen* an der Uni“ schließt selbstverständlich das so genannte Allgemeine Universitätspersonal mit ein – und Reinungspersonal. Das geht leider viel zu oft unter, so jetzt auch in meinem Text.

3 Leider ein bisschen versteckt: https://gender.univie.ac.at/ueber-uns/geschichte-und-entwicklung/ (15.12.2022).

4 Ganz zu Recht besteht viel Kritik an diesen Wellen-Metaphern; als eine Art Kürzel und Label funktionieren sie gleichwohl.

5 Vgl. „Gegen die ‚Gleichberechtigung‘“. In: Frauen an der Uni [Broschüre], Wien o.J. [1978].

6 Z.B. Griesebner, Andrea (1994): Die Wiener Initiative für die Stärkung der Frauenforschung und ihrer Verankerung in der Lehre. In: Seiser, Gertraud/Knollmayer, Eva (Hg.): Von den Bemühungen der Frauen, in der Wissenschaft Fuß zu fassen. (= Magerialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft 3). Wien, 61–74.

7 Einige Beteiligte plädierten damals für den Namen „FEINKOST“, als Abkürzung von „Feministische Informations- und Koordinationsstelle“, konnten sich damit aber nicht durchsetzen.

8 Veranstaltet wurden zwei Vortragsabende. Bei einem sprach Tania Modleski, bekannt durch ihre Kritik an Postfeminismen, zu Frauen und Popkultur; an einem weiteren Abend referierte Saskia Sassen, die bahnbrechende Forscherin zu globaler Ökonomie und geschlechtlicher Ungleichheit. Es gab jeweils auch Dancefloor, Cocktails, „hard, soft and wet Drinks“, eine Performance und mehr, sowie Kärtchen und Flyer mit dem Plakatmotiv (und dem erwähnten Programm).

10 Für weitere Arbeiten von Veronika Dreier s. http://www.kultur.graz.at/v/dreier.veronika.html (15.12.2022).

11 Und zwar im Rahmen eines „Gender Talk“ des Referats Genderforschung: Hacker, Hanna: Blow Up the Celebration oder Was es bedeutet, feministisch zu studieren. 20.05.2015.

12 Vgl. u.v.a. als Klassiker*innen: Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt am Main; West, Candace/Zimmerman Don H. (1991): Doing Gender. In: Lorber, Judith/Farrell, Susan A. (Hg.): The Social Construction of Gender. Newbury Park, 13–27.

13 Persönliche Mitteilung Veronika Dreier, Gespräch mit H.H. am 02.09.2022.

14 Das „Durchstreichen“ produziert(e) viele Schrägstriche, die auch im feministischen Schreiben beliebt waren Er arbeitete übrigens auch formelhaft mit dem X als Symbol; vgl. z.B. Grosz, Elisabeth (1990): Jacques Lacan. A Feminist Introduction, London – New York.

15 Ein interessantes Ankündigungsplakat aus den 2010-er Jahren arbeitet mit der Doppelung/Spiegelung des originalen Werbesujets des Films aus den 70ern und einem pinken X, siehe https://www.spectacletheater.com/madame-x/ (15.12.2022). Auch Madonna agierte 2019 ja als eine „Madame X“ mit ihrem gleichnamigen Album.

16 Vgl. dazu auch Baumgartinger, Persson Perry (2017): Trans Studies. Historische, begriffliche und aktivistische Aspekte. Wien, 161–171.

17 Vgl. zum Folgenden ausführlicher Hacker, Hanna (2015):  Frauen* und Freund_innen. Lesarten „weiblicher Homosexualität“, Österreich 1870–1938. Wien.

18 Ein nettes Exempel ist die um 1900 entstandene und zuletzt 2020 wieder aufgelegte Novelle „Sind es Frauen?“ von Aimée Duc (Minna Wettstein-Adelt), in der eine Gruppe an Student*innen in Genf, darunter Russ*innen und eine Österreicherin, viel zu ihrer Gender-Identifikation disputiert und sowohl wollüstig-fleißig als auch erotisch getrieben agiert. Vgl. auch Hacker, Hanna (1998): Siebzig Jahre (Quell der) Einsamkeit? Lesbische Erzählungen im europäischen Vergleich. In: Ferdinand, Ursula et al. (Hg.): Verqueere Wissenschaft? Zum Verhältnis von Sexualwissenschaft und Sexualreformbewegung in Geschichte und Gegenwart. Münster 91–102.

19 Dietze, Gabriele (2022): Ethisches Begehren. Ein Versuch. In: Fitsch, Hannah et al. (Hg.): Der Welt eine neue Wirklichkeit geben. Feministische und queertheoretische Interventionen. Bielefeld, 55–66.

20 S. den oft zitierten Aufsatz: Freud, Sigmund (1919): Das Unheimliche. In: Imago, 5/6, 298–324.

21 Plakat und Kärtchen sind übrigens nicht ganz identisch. Der Bereich in der unteren Mitte des Bildes, das blubbernde Blau, das einfach der TV-Screen sein könnte, wird auf dem Kärtchen viel deutlicher als auf dem Plakat von einer weißlichen Form durchbrochen. Dies bietet sich verschiedenen Deutungen an – ein Ultraschallbild? Etwas UFO-Ähnliches?

22 An der Uni Wien setzte sich zunächst die Tradition der „Köpfe“ fort, z.B. im Projekt „Radical Busts“, das 2015 für die 650-Jahr-Feier Büsten prominenter Frauen ausstellte (zu denen ich immer „aufgespießte Köpfe“ und „vergoldete Schädel“ assoziiere), s. https://medienportal.univie.ac.at/media/aktuelle-pressemeldungen/detailansicht/artikel/650-jahr-jubilaeum-schwerpunkt-geschlechtergerechtigkeit-ausstellung-radical-busts-ist-auftakt-fuer/ (15.12.2022). Sehr nett finde ich den programmatischen Titel eines Publikationsprojekts anlässlich 100 Jahre Frauenstudium an der TU 2019, „100 Jahre brav sind genug“, s. https://www.tuwien.at/ar/region/publikationen/100-jahre-brav-sind-genug (15.12.2022).

24 Vgl. z.B. Harding, Sandra (1991): Whose Science? Whose Knowledge? Thinking from Women’s Lives. Milton Keynes.

25 So war Elise Richter, 1997 eine der ersten Studentinnen und 1921 erste außerordentliche Professorin an der Uni Wien, chronisch krank und gehbehindert und konnte manche Hörsäle nicht erreichen – ein eindringliches Beispiel für verkörpertes Wissensbegehren, dem die Institution ihren scharfen Widerstand entgegensetzt. Richter wurde 1938 als Jüdin von der Uni ausgeschlossen und 1943 in Theresienstadt ermordet. Vgl. u.a. Richter, Elise (1997): Summe des Lebens. Wien.

Über Hanna Hacker

Hanna Hacker ist habilitierte Soziologin und Historikerin mit Arbeitsschwerpunkten in den Postcolonial und Cultural Studies in feministischer und queerer Perspektive.

Sie hatte u.a. eine Professur für Kultur- und Sozialwissenschaftliche Entwicklungsforschung am Institut für Internationale Entwicklung der Universität Wien (2011–2014) und eine Gastprofessur am Institut für Zeitgeschichte der Universität (2017–2018) inne und hat als Lektorin und Professorin außerdem an verschiedenen weiteren österreichischen Universitäten, an der CEU Budapest und an der Université Yaoundé I (Kamerun) gelehrt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind feministische, queere und postkoloniale Theorie; Frauen*bewegungen, Sexualitäten und Geschlechterkonstruktionen um 1900; Entwicklungskritik und Postdevelopment; Transkulturalität, Critical Whiteness.

In feministisch-lesbisch-queeren Kontexten ist sie seit den 1970er-Jahren aktiv.

Buchveröffentlichungen (Auswahl):

  • Frauen* und Freund_innen. Lesarten ‚weiblicher ‚Homosexualität‘, Österreich 1870–1938. Wien 2015;
  • Queer Entwickeln. Feministische und postkoloniale Analysen. Wien 2012;
  • Norden. Süden. Cyberspace. Text und Technik gegen die Ungleichheit. Wien 2007;
  • Gewalt ist: keine Frau. Der Akteurin oder eine Geschichte der Transgressionen. Königstein im Taunus 1998;
  • Donauwalzer Damenwahl. Frauenbewegte Zusammenhänge in Österreich. Wien 1989 (mit Brigitte Geiger).
Plakat: Links im Hintergrund ein stark weiblich geschminktes Gesicht. Darüber der Schriftzug „wollüstiger fleiss und fehlgeleiteter sexualtrieb“. Das „x“ in „sexualtrieb“ viel größer und in Pink gehalten, mit dem Text „1897–1997 100 ja

Abb. 1: Plakat anlässlich 100 Jahre Frauenstudium an der Uni Wien, Interuniversitäre Koordinationsstelle für Frauenforschung, Entwurf: Veronika Dreier; Wien 1997, Archiv der Universität Wien.

Auf grauem Grund ein roter Stückelschuh, aus dem eine Flamme lodert. Darüber der Text: „Eva & Co“ in geschwungener, weißer Schrift; sowie: „Autonomia Frauen-Kunst-Raum / Mujeres-Arte-Espacio“ im unteren rechten Eck.

Abb. 2: Fotocollage „Autonomia“, Veronika Dreier 1992, Covermotiv von „Eva & Co. Eine feministische Kulturzeitschrift“, www.kultur.graz.at/v/dreier.veronika.html (15.12.2022).

Detailausschnitt aus dem ersten Plakat, der das Gesicht zeigt: helle Haut, rot geschminkte Lippen, blaues Augen-Make-up, blonde Haare, eckiges Kinn.

Abb. 3: Ausschnitt, wie Abb. 1.

Portrait von Marilyn Monroe in grellen Pop-Art-Farben auf blauem Grund

Abb. 4: Ausschnitt aus: Andy Warhol: Marilyn (1962), s. en.wikipedia.org/wiki/File:Marilyndiptych.jpg (15.12.2022).

Großes pinkes X mit dem Text: „1897–1997 100 jahre frauen-studium“.

Abb. 5: Ausschnitt, wie Abb. 1.

Verschwommenes Foto in rötlichen Tönen auf weißem Grund. Darüber groß: „trans-X: Eine filmische Identity Tour“. (Der Bindestrich in „trans-X“ streicht ein weißes „c“ oder „e“ durch.) Darunter, kleiner: „9.–15.9.1994, Filmcasino W

Abb. 6: Titelseite Programmfolder „Trans-X. Eine filmische Identity-Tour“, Wien 1994 (Archiv H.H.)

Poster: Dunkler Hintergrund, der in der Mitte heller ist. Zentral über die ganze Höhe ein schwarzes X, aus dem links und rechts die Portraits von Fox Mulder und Dana Scully erscheinen; beide blicken die*n Betrachter*in direkt an.

Abb. 7: „The X Files“, Titelillustration, s. www.imdb.com/title/tt0106179/ (15.12.2022).

Cover, in Schwarz/Weiß und dunkel gehalten: zwei Holzbalken im oberen und unteren Bildteil, die den Großteil des Bildes einnehmen. Zwischen ihnen blickt ein hellhäutiges (weibliches?) Augenpaar hervor. Oben in Weiß der Titel: „Frauen an der Uni“.

Abb. 8: Cover Broschüre „Frauen an der Uni“, Wien 1978 (Archiv H.H.).

Poster: Weißer Hintergrund, darauf in Schwarz die Umrisse der Haare, Kappe und Uniform ("Schärpe") eines Männerbund-Mitglieds. Großer Text in der Mitte: „Männerbund. Seit 1365.“ Rechts oben im Stil des Logos der Universität Wien ein Logo „män

Abb. 9: „Männerbund seit 1365“, Plakat der ÖH der Universität Wien, Wien 2015 (Foto: Archiv H.H.).