Gender Talks: Decolonial Ethics? BIPoC Wissensarchive mit Maisha M. Auma, Denise Bergold-Caldwell und Christine Vogt-William (06.12.2021, 18 Uhr)
Eine Veranstaltung des Referats Genderforschung in Kooperation mit der Tagung „Dekolonisierung des Wissens“ an der Universität Wien
Moderation und Koordination: Sushila Mesquita (Referat Genderforschung)
Dekoloniale Ethik ist ein weites Feld, das sich in den letzten Jahren zunehmend ausdifferenziert hat. Wir wollen uns ihr in diesem Panel mit Bezügen auf BIPoC Wissensarchive annähern. Als Educators of Color in den deutschsprachigen Gender Studies leuchten wir dabei Spannungsfelder zwischen Diversifizieren und Dekolonisieren, zwischen entpolitisierender Aneignung und dem dekolonialen Potential dieser Wissensarchive aus, arbeiten uns an colonial privilege und institutional whiteness ab und analysieren deren Konsequenzen für die Wissensproduktion auf affektiver, ökonomischer und forschungsethischer Ebene. Darüber hinaus fragen wir nach den ethischen Grundlagen und deren Implikationen für die strukturelle Veränderung von weißzentrischen westzentrischen (Bildungs-)Institutionen.
Maisha M. Auma ist Erziehungswissenschaftler*in mit den Arbeitsschwerpunkten Diversität, Rassismuskritik, Dekolonialität und Intersektionalität. Seit 2008 ist sie Professor*in für Kindheit und Differenz (Diversity Studies) an der Hochschule Magdeburg-Stendal, am Standort Stendal. Sie war Gastprofessor*in für Gender/Diversity Studies und Erziehungswissenschaften am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin und hatte 2020/21 eine Gastprofessur am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) der TU Berlin inne. Seit 2021 ist Prof. Dr. Maisha M. Auma die erste Audre Lorde-Gastprofessorin des Diversitätsnetzwerks DiGENet der Berlin University Alliance. Sie ist seit 1993 bei ADEFRA Schwarze Frauen* in Deutschland aktiv und begleitet fachlich mit ihrem wissenschaftlichen Team die UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft (2015-2024) für den Berliner Senat.
Denise Bergold-Caldwell ist wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung an der Philipps-Universität Marburg. Die promovierte Bildungs- und Erziehungswissenschaftlerin lehrt mit einem Schwerpunkt auf post- und dekoloniale Bildungsprozesse. Neben zahlreichen Publikationen in den Bereichen der Gender- und Queerstudies, des Antifeminismus, der Migrationspädagogik und der interkulturellen Bildung und Erziehung ist 2020 die Monographie "Schwarze Weiblich*keiten. Intersektionale Perspektiven auf Bildungs- und Subjektivierungsprozesse" erschienen.
Christine Vogt-William ist promovierte Literatur- und Kulturwissenschafterin mit Schwerpunkten in Postcolonial, Diaspora und Gender Studies. Sie ist Leiterin des Büros für Gender und Diversität im Exzellenzcluster Afrika Multiple der Universität Bayreuth, wobei ihre Aufgabenbereiche sich an der Schnittstelle von Forschung und Verwaltung befinden. Im Rahmen dieser Tätigkeiten arbeitet sie mit konzeptionellen Tools aus den transdisziplinären Bereichen der Intersectionality, Critical Diversity und Decolonial Studies. Vogt-William war an diversen deutschen Hochschulen in den Bereichen der English and American Studies in der Lehre tätig, unter anderem war sie von 2014-2017 Vertretungsprofessorin für Postcolonial and Gender Studies am Institut für Anglistik und Amerikanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Vogt-William arbeitet derzeit an einem Buch über "cultural representations of biological twinship in Anglophone literatures"; hier werden Ansätze aus Intersectionality Theory, Space Theory, Concepts of Home and Citizenship eingesetzt, um Diasporisierung, Queering und 'Gothicization' gängiger Verständnisse von Home, Belonging und Citizenship anhand biologischer Zwillingskörper auszuloten.